Schlam(m)assel

Es zieht uns immer weiter in Richtung Omsk, doch auf unserem Weg dorthin wollen wir uns mal etwas entspannen. Wir entdecken einen Campingplatz mit heißer Quelle. Perfekt, da wollen wir hin. Und als wir dort ankommen treffen wir auf Hilli und Ela, zwei Freundinnen aus Deutschland. Schon in St. Petersburg sind wir uns begegnet, hatten jedoch nur ein kurzes Gespräch auf der Straße. Hier ist alles ein wenig entspannter und so können wir uns ein bisschen länger mit ihnen unterhalten. Die beiden sind auch unterwegs in Richtung des Baikalsee´s. Es tut gut sich mal wieder mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die heiße Quelle ist eher Lauwarm, aber trotzdem entspannend.

Am nächsten Tag geht´s für uns auch schon wieder weiter, wir steuern gleich mal ein Plätzchen an, das wir mit der App die uns Hilli verraten hat, finden. (iOverlander) Ein traumhaftes Plätzchen an einem See. Am Sonntag den 26. Mai fahren wir dann nach Omsk. Erstmal versuchen wir dort eine neue LED Bar aufzutreiben, denn die wurde uns vor ein paar Tagen, "Wachhund". Wir werden nicht fündig, bekommen aber eine Adresse in Novosibirsk, wo wir es nochmal versuchen werden. Omsk spricht uns jedoch nicht wirklich an, weshalb wir uns nach einer Runde im "Victory Park" wieder auf den Weg machen um uns außerhalb der Stadt nach einem Platz für die Nacht umzusehen. Es geht wieder ein Stück zurück, denn wir haben von Katja wieder einen tollen Tipp bekommen.


ein UNvERGEsslicher Geburtstag

Am 27. Mai ist es so weit, ich werde 30. 

Den Plan in Omsk zu feiern haben wir verworfen und machen uns auf den Weg zum See Ebeyty. Ein Salzsee, dessen Schlamm eine heilende Wirkung haben soll. Wir sind nur noch ungefähr 80 km entfernt und wollen es uns am See gemütlich machen. Für die letzten 30 km brauchen wir fast 2 Stunden, denn die Straße ist in katastrophalem Zustand. Das schreckt uns aber nicht ab. Die letzten Kilometer führt ein Feldweg bis zu einem kleinen Dorf, von hier aus können wir schon den See sehen. Etwas verunsichert weil man nun nur noch schwache Spuren erkennen kann fragen wir erstmal jemanden vom Dorf, ob wir mit unserem Fahrzeug zum See fahren können. Er zeigt uns die Richtung an und wir folgen den Spuren zum See. Es geht auch ein ganzes Stück lang gut, doch plötzlich ist der Untergrund zu weich und wir stecken fest. Wir kommen weder vor, noch zurück. Erstmal versuchen wir alleine aus dem Schlam(m)assel zu kommen. Der Untergrund wird immer weicher und wir vergraben uns nur weiter. Andi fährt dann mit dem Fahrrad ins Dorf um Hilfe zu holen, ich Grabe in der Zwischenzeit weiter. Kurze Zeit später rückt Andi mit Verstärkung aus dem Dorf an, mit Händen, Füßen und Google Translate versuchen wir mit vereinten Kräften uns zu befreien. 

Keine Chance, ein Traktor muss her. Die Männer aus dem Dorf sind sich einig, ihr Traktor ist zu klein, aber wir müssen es versuchen. Beim 4. Versuch hält der Traktor nicht mehr Stand und wir stecken immer tiefer im Dreck. Mittlerweile steckt schon das Differenzial zur Hälfte darin. Die Männer sind schon kurz davor auf zu geben, doch endlich verstehen wir uns so weit, dass sie mit Andi ein paar Kilometer weiter fahren um einen größeren Traktor aufzutreiben. Eine gefühlte Ewigkeit später, preschen sie mit ihrem LADA wieder in unsere Richtung. Andi sieht zumindest ein bisschen erleichtert aus, meint aber, wenn das jetzt nicht funktioniert haben wir wirklich ein Problem. Nach einer Weile kommt dann auch die ersehnte Rettung in Form eines riesigen Traktor´s. Ich atme schon mal auf, aber es ist noch nicht geschafft. Dann geht aber alles ganz schnell. Womo am Traktor festgemacht, Retourgang rein und Luftanhalten... 

Mit einer schwarzen Rauchwolke aus dem Traktor und einem Ruck sind wir endlich draußen. Alle atmen auf und freuen sich, vor allem wir beide. Die Stimmung ist nun sehr ausgelassen und alle sind sichtlich erleichtert. 

Wir sind unendlich dankbar für die Hilfe. Und damit nicht genug, denn nun werden wir auch noch zum Tee eingeladen. Ein paar unserer Helfer sind Brüder und laden uns zu sich nach Hause ein. Wir dürfen direkt vor ihrem Haus Parken und auch übernachten. Dann werden wir auch noch zum Essen eingeladen, es gibt Pferd. Die Dorfbewohner sind allesamt Kasachen die sich hier in Russland angesiedelt haben. Und so sitzen wir spät abends mit der ganzen Familie am Tisch, zum Essen. Am nächsten Morgen geht es gleich wieder Rund.

Es scheint alle sind unseretwegen in Aufruhr. Oft werden wir gefragt ob wir Forscher seinen, niemand kann so wirklich verstehen wie wir uns als Touristen hier her verirren konnten. Die Direktorin der Schule steht plötzlich vor unserer Tür und lädt uns ein, die Schule zu besuchen. Die Kinder sind schon ganz aufgeregt. Wir wohl kein Stück weniger. Alle freuen sich total über unseren Besuch und wollen Fotos mit uns machen. Wieder werden wir zum Tee eingeladen. Auch Tinka schließen alle schnell ins Herz, obwohl anfangs eher die Angst vor ihr überwiegt. Es ist unfassbar. Dann taucht die Frau des Mannes auf, der uns den Weg zum See gewiesen hatte. Sie lädt uns sogar ein am nächsten Abend mit ihrer Familie Ramadan zu feiern. Schweren Herzens müssen wir die Einladung jedoch ablehnen, wir müssen ja auch wieder weiter.

Die Familie besteht aber darauf uns zum See zu bringen, wir wollten es heute eigentlich mit dem Fahrrad versuchen. Also alle rein in den LADA und ab geht´s.

Ralley-artig in Richtung See. Sie erzählen uns von der heilenden Wirkung des Schlamm´s. Tinka versucht es gleich mal persönlich.

Von ruhig und entspannt, war dieser Geburtstag meilenweit entfernt, unvergesslich bleibt er auf jeden Fall. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen und es ist sehr schön all diese netten Menschen kennengelernt zu haben. Wir sind überwältigt von der Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit die uns entgegen gebracht wurde. Schweren Herzen´s müssen wir aber wieder aufbrechen und machen uns wieder auf den Weg. Es geht weiter in Richtung Nowosibirsk.

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Kommentare: 6
  • #1

    Michl (Donnerstag, 30 Mai 2019 18:19)

    Ihr habt wirklich Glück nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt zu haben! Ich wünsche euch auf eurer Reise noch alles Gute und viel Glück! P. S. :die Fotos sind immer schön anzusehen

  • #2

    fisch (Donnerstag, 30 Mai 2019 19:54)

    ma des is jo richtig arg, der 30er is ja nu vü schlimma wie meina damals beim anker, wünsche euch weiter viel glück bei eurer geilen reise!!!!!

  • #3

    Sonja schameena (Donnerstag, 30 Mai 2019 23:38)

    jo bianca, das passende geburtstagsgeschenk zu finden-
    noch dazu für den 30igsten -
    kann ja für den schenkenden oft eine herausforderung sein.
    es soll ja ein sinnvolles , schönes geschenk sein!!
    da kannst du dich auf deinen Andi 100% verlassen -dass schafft nur er-
    er schenkt gerne überraschende, aufregende, spannende, lebenslänglich -sich daran erinnernde geschenkmomente !!
    ich möcht sagen- ist doch gelungen -andi hat es wieder einmal geschafft( lach) -dir einen unvergesslichen burtsltag zu bescheren !!!
    alles liebe euch dreien. lg mam
























  • #4

    Oma Opa und ilse (Freitag, 31 Mai 2019 16:12)

    Hallo ihr drei Lieben. Wir wünschen dir liebe Bianca nachträglich ALLES Liebe und ALLES Gute zum 30. Geburtstag!!!!! Oma sagt du sollst Andi nicht mehr in den Gatsch fahren lassen. Wie lange geht's noch zum Baikalsee fragt Oma? Opa ist beim mostbauern und Oma und ich sitzen im Garten es gibt ein bisschen Sonnenschein aber der Wind ist sehr kalt. Wir wünschen euch eine gute weiter Reise..... Ohne Schlamm...... GLG Oma Opa und Ilse❤��������������❤

  • #5

    Катя,Сергей,Платон (Dienstag, 04 Juni 2019 10:25)

    Anfangs habe ich es bereut, Ihnen diesen See angezeigt zu haben, weil ich nicht wusste, dass es keine normale Straße gibt. Aber dort hatten Sie ein so großes Abenteuer. Ich bin froh, dass gute Leute Ihnen geholfen haben. Sie erinnern sich lange an Ihren Geburtstag, Bianca

  • #6

    Onkel (Dienstag, 11 Juni 2019 13:01)

    Cool, ich wollt immer schon ein Pferd essen.