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Sibirische Weiten

Aufgrund mangelnder Internetverbindung, Zeit, oder Inspiration, gab es jetzt ein Weilchen keinen Blogeintrag. Ich versuche jetzt mal wieder, versäumtes aufzuholen.


Etwas weniger spektakulär geht unsere Reise erstmal weiter, jedoch nicht im geringsten langweilig. Die sibirische Landschaft wirkt endlos. Am 30. Mai führt uns unser Weg nach Novosibirsk. Die Stadt gibt auf den ersten Blick ein tristes Bild ab, heruntergekommen und dem Verfall überlassen. Wir fahren an einer riesigen Müllhalde vorbei, was den ersten Eindruck bestätigt. Die Straßen und Brücken sind vom winterlichen Frost gezeichnet. Trotzdem finden wir wieder einen tollen Parkplatz, wo wir vom Wachpersonal sehr nett empfangen werden. Am nächsten Tag geht´s wie gewohnt zu Fuß durch die Stadt. Der erste Eindruck bestätigt sich nur teilweise. Man scheint bemüht die Stadt in schuß zu halten, was aber nur bedingt funktioniert. Tinka ist nun offiziell aufgestiegen, vom „Zauberlehrling“ zur „Mistress of Magic“ denn kaum jemand kann ihrem Zauber wiederstehen. In einem Park kommt ein kleines Mädchen auf uns zu, greift beherzt nach der Leine und hat auch nicht vor diese wieder loszulassen. Bevor wir uns am 2. Juni wieder auf den Weg machen, raus aus der Stadt, wird aber endlich noch eine neue LED Bar besorgt. Die Alte ist uns ja abhanden gekommenen.

Wir fahren weiter nach Krasnojarsk doch auf dem Weg dort hin liegen noch einige Zwischenstopps vor uns. In der nähe von Kemerovo steuern wir eine Ferienanlage an die wir ebenfalls per App gefunden haben. Dort werden wir sehr freundlich empfangen und dürfen eine Nacht auf dem Parkplatz verbringen. Am dazugehörigen Kaffee unterhalten wir uns mit dessen Betreiber. Ein sehr netter älterer Mann, der uns von seiner Olympischen Rennradkarriere erzählt. Mit Händen, Füßen, Google Translate und meinen mal mehr, mal weniger nützlichen russisch Kenntnissen lädt er uns für den nächsten Morgen zum Frühstück ein. Und den nächsten Halt legen wir an einem kleinen See, unweit der Straße ein. Dort wird ein Russe auf uns aufmerksam, der ebenfalls am See sitzt und die Stille genießt. Bevor er sich wieder auf den Weg macht kommt er dann noch zu uns rüber. Er ist sichtlich erfreut über unsere Begegnung und schenkt uns gleich mal einen Magneten, den er dabei hat, als Souvenir. Den Stausee der darauf zu sehen ist haben wir nie zu Gesicht bekommen, aber passt als Andenken perfekt in unsere Sammlung.

Auf dem Weg nach Krasnoyarsk, in den Stolby Nationalpark machen wir noch einen Abstecher nach Divnogorsk. Die Straße ist plötzlich keine ewig gerade Asphaltwurst mehr, sondern schlängelt sich jetzt  in Hügeln und Serpentinen durch die sich verändernde Landschaft. Wir müssen noch ein bisschen einkaufen und laufen in einen kleinen Laden. Die Verkäuferin ist total nett und fängt uns dann beim Rausgehen noch ab um ein Foto von uns zu schießen. Sind wohl nicht so viele Touristen unterwegs hier. 

Der eigentliche Parkplatz unserer Wahl ist gesperrt und so fahren wir nach einer kleinen Pause noch ein Stück weiter zum Funkpark des Stolby Nationalparks. Dort steht auch schon unübersehbar ein gleichgesinnter neben der Einfahrt. Ebenfalls ein STEYR. Wir halten neben ihm und stellen uns erstmal vor. Unser neuer "Nachbar" heißt Bert, ist seit 3 Jahren unterwegs und kommt aus den Niederlanden. Er spricht sehr gut Deutsch und hat natürlich schon so einiges erlebt. Es gibt viel zu erzählen.

Am nächsten Morgen geht´s dann in den Park, endlich mal wieder ein wenig Bewegung in der Natur. Nicht ganz so einfach denn es gibt keine Wanderkarten und der Russe an sich fährt scheinbar erstmal mit dem Sessellift nach oben. Also stapfen wir einfach mal die Skipiste hoch und versuchen dann einen Wanderweg zu finden. Leider etwas schlecht bis gar nicht beschildert, fällt unsere Wanderung kürzer aus als gedacht, doch auf dem Rückweg haben wir einen Badeplatz entdeckt. Bevor wir uns aber die Sonne auf den Bauch scheinen lassen geht’s erstmal zum Wassertanken, mitten auf der Bushaltestelle. Wir halten den ganzen Verkehr an der Wasserstelle auf, doch uns wird immer wieder gesagt, das sei kein Problem, eher ganz normal. Es herrscht reges treiben, doch niemand scheint sich an uns zu stören. Ganz im Gegenteil, eine Busfahrerin schenkt uns Geldscheine aus Krasnoyarsk als Souvenir und eine ältere Dame aus dem Geschäft nebenan gibt uns noch Gottes Segen mit auf den Weg. Danach lassen wir den Tag gemütlich am Fluss ausklingen.

Am nächsten Morgen starten wir wieder durch in die Stadt, Krasnoyarsk will erkundet werden. Es ist eine sehr angenehme Stadt aber die Sehenswürdigkeiten halten sich in Grenzen und sind nicht all zu weit verstreut. Es hat gefühlte 35 Grad, weshalb wir keine Zeit vertrödeln und uns wieder auf den Weg machen. 

Auf unserem Weg nach Irkutsk legen wir noch ein paar tolle Zwischenstopps ein. Wunderschöne Plätze, mal mehr und mal weniger in der Natur. Unfassbar wie viele Adler wir mittlerweile schon gesehen haben. Sie kreisen oft über uns, weshalb Tinka sicherheitshalber meistens angeleint ist. Nicht, dass sie noch unfreiwillig Flugstunden bekommt. Am 11. Juni kommen wir dann in Irkutsk an.

Wir haben uns vermutlich die schlechteste Zeit ausgesucht um nach Irkutsk zu fahren, denn für die letzten 6 km brauchen wir ungefähr eine Stunde. Als ob das nicht reichen würde, können wir den Parkplatz nicht finden den wir uns eigentlich zurecht gelegt haben. Wir finden dann aber einen anderen, bewachten Parkplatz in ruhiger    und trotzdem zentraler Lage. Am nächsten Morgen geht’s gleich zum Visazentrum der mongolischen Botschaft. Eigentlich dachten wir hier ein Expressvisa beantragen zu können, dem ist leider nicht so. Also müssen wir ein bisschen länger bleiben als gedacht und gehen unsere Stadtbesichtigung auch gleich mal etwas ruhiger an als gewohnt. Am Freitag den 14. Juni halten wir dann unsere Visa für die Mongolei in Händen und brechen auf in Richtung Baikalsee.

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Kommentare: 4
  • #1

    Alexander (Mittwoch, 19 Juni 2019 15:30)

    Ich freue mich immer von euch zu hören.
    Toll machst du das mit dem Blog.
    LG Alexander und Bubo

  • #2

    Mama (Mittwoch, 19 Juni 2019 16:10)

    Immer wieder fantastische Bilder und tolle Einträge.
    Glg. ���

  • #3

    Sonja schameena (Samstag, 22 Juni 2019 00:30)

    naa ihr drei- anscheinend alles klar bei euch !!
    wunderschön die fotos!
    dankeeee!!!
    lg.mam

  • #4

    Johannes Werkgarner (Donnerstag, 27 Juni 2019 01:41)

    Hallo ihr “drei”�…hab mich einige Zeit in Südamerika rumgetrieben und derweil euren Start verpasst. Bin euch neuerdings auf den Fersen…mit Verlaub!Super Fotos und Berichte!Wünsche euch weiterhin eine gute und sichere Reise!LG. Hannes