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Ulan-Ude und seine Werkstätten

Unsere Stadtbesichtigung in Ulan-Ude fällt eher überschaulich aus. Am 29. Juli geht´s vormittags erstmal in die Werkstatt. Die Bremsleitung muss kontrolliert werden, da sie den Reifenplatzes nicht ganz unbeschadet überstanden hat. Samstags ist bei MAN niemand da, aber die Volvo-Werkstatt nimmt sich unserer an. Die Leitung ist zwar intakt, aber gequetscht, weshalb wir uns lieber einen Neue besorgen um sie wechseln zu lassen. Am Nachmittag sitzen wir erst noch einen Hagelschauer aus und machen uns dann auf den Weg ins Zentrum. Unser Weg wird allerdings von den überschwemmten Straßen bestimmt.

Tags darauf geht es weiter mit Besorgungen. Zwar ist Sonntag, doch ein Reifenhändler den wir per App finden hat geöffnet. Also fahren wir dorthin und versuchen Reifen aufzutreiben. Der Reifenhändler versteht unsere missliche Lage und will sein Bestes versuchen. Am nächsten Tag sollen wir Bescheid bekommen. Da wir nun Sonntags auch nicht mehr ausrichten können, fahren wir weiter zum Wassertanken, wo wir von zwei angetrunkenen Russen prächtig unterhalten werden. Danach fahren wir zu einem buddhistischen Tempel, hier verbringen wir auch die Nacht.

Am Montag wollen wir dann einiges abhaken, so zumindest der Plan. Es geht erstmal zur MAN-Werkstatt, um die Bremsleitung wechseln zu lassen. Dort fahren wir um ungefähr 10:30 vor und werden auch sofort in die Werkstatt gelotst. Weil wir gerade schon dabei sind und Andi auffällt, dass irgendwo ein bisschen Öl tropft, beschließen wir gleich noch das Führerhaus zu kippen und im Zuge dessen den Öl- und Filterwechsel zu machen. Und schon nach wenigen Minuten hören wir von allen nur noch das selbe: Problem, Turbo, Kaputt. 🙈
Wir fallen erstmal aus allen Wolken und das soll sich auch für die nächsten Stunden nicht ändern. Nichts hätte auf ein Problem mit dem Turbolader hingewiesen, weder Rauch, noch Ölverbrauch oder Leistungsverlust.
Zwar wird versucht in Russland einen Ersatz aufzutreiben, jedoch vergeblich. Und wir können dank der Zeitverschiebung von 6 Stunden erstmal auch in Österreich nichts in Erfahrung bringen. Gsnz davon abgesehen, dass wir von dort mit einer Lieferzeit von ungefähr einer Woche rechnen müssen. Uns drängt aber die Zeit, weil wir mit unserem Visum noch zweimal nach Russland einreisen müssen und nur noch ungefähr 30 Tage übrig sind. Mittags verschwindet dann ein Mechaniker nach den anderen in die Pause und wir bleiben mit der Situation sichtlich überfordert alleine in der Werkstatt zurück. 

Nach einem Telefonat mit Andi‘s Vater, sieht die Sache jedoch schon anders aus. Per Ferndiagnose stellt dieser nämlich fest: alles im Grünen Bereich. Mittlerweile konnten wir in Österreich auch einen Turbo auftreiben, nur stellt sich nun die Frage: sollen wir hier darauf warten, oder die ungefähr 600 km bis Ulanbaataar weiter fahren und das Risiko in Kauf nehmen. Laut den russischen Mechanikern würden wir noch ungefähr 100km schaffen. Während der ganzen Aufregung um den Turbo, hat sich der Reifenhändler gemeldet und es hieß wir würden in 5-7 Tagen Reifen bekommen. Wir versuchten parallel auch noch rauszufinden ob wir Reifen in Ulanbaataar bekommen würden, dem ist aber nicht so. Um ungefähr 17:30 ist unser STEYR dann wieder zusammengebaut und wir dürfen die Nacht auf dem Parkplatz der Werkstatt verbringen. Es lässt uns aber keine Ruhe und so rücken wir noch einmal aus um eine Testfahrt zu machen. Ich steige aus um zu sehen in welcher Farbe wohl Rauch aus dem Auspuff kommt und siehe da, wie gehabt, gar kein Rauch. Wir kommen dann noch am Kamaz Zentrum vorbei, wo wir nochmal unser Glück versuchen und fragen wo wir möglichst schnell zu Reifen kommen würden. An einen Turboschaden glauben wir schon nicht mehr, aber der Rest unserer Bereifung weist plötzlich ebenfalls rasanten Verfall auf. Ein Mann gibt uns die Adresse von einem anderen Reifenhändler den wir gleich am nächsten Morgen aufsuchen. Während ich mich mit Tinka in einem Winkel des Hofes im Schatten verkrieche (es hat ungefähr 34 Grad) versucht Andi alles um an Reifen zu kommen, schnell. Nach einigem hin und her, abmessen, überstzen, verzweifeln und dem unglaublichen Einsatz von Natascha am Schreibtisch steht dann irgendwann fest: wir bekommen Reifen und zwar schon am nächsten Tag. Wir können unser Glück kaum fassen. 

Am Mittwoch den 3. Juli, sollen unsere neuen Reifen am Abend eintrudeln. Der Abend in Russland beginnt wohl ungefähr um 14 Uhr, wie wir schon mehrmals festgestellt haben. Darauf hoffen wir auch jetzt. Und siehe da, um 13:50 Uhr schellt das Telefon und unser neuer Liebling Natascha ruft an um die Ankunft der Reifen zu verkünden. Als wir ankommen stockt uns nochmal kurz der Atem als die Kreditkarte abgelehnt wird. Betrag geteilt und es funktioniert. Und knapp 2 Stunden später steht unser Fahrzeug mit neuem Schuhwerk inklusive zwei neuen Ersatzrädern bereit zur Abfahrt. Für uns gehts dann nur noch raus aus der Stadt. Am 4. Juli brechen wir auf in Richtung mongolische Grenze. Der neue Turbolader, den wir zur Sicherheit schon noch bestellt haben, wird nach Ulaanbaatar geschickt und auch wir schaffen es noch bis dahin. Dazu mehr beim nächsten mal.

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Kommentare: 3
  • #1

    Sonja schameena (Dienstag, 09 Juli 2019 21:23)

    Ach ihr macht es spannend- meine nerven-haha - aber jetzt gehts wieder los - wünsch euch eine gute Fahrt. Mam

  • #2

    Mama (Dienstag, 09 Juli 2019 23:32)

    Immer wieder fantastische und Nerven aufreibend, weiterhin nur das Beste für eure weiteren Abenteuer �����

  • #3

    Christoph (Montag, 15 Juli 2019 12:20)

    Schöne Schuhe habt ihr da bekommen �