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Kaliningrad

Nun haben wir unsere Unterlagen zusammen und machen uns auf den Weg in Richtung Grenze zu Kaliningrad. Einige Kilometer vor der von uns angesteuerten Grenze haben wir schon wieder ein tolles Plätzchen für die Nacht gefunden. Das würde auch zum länger Bleiben verlocken. 

Am 30. März gehts dann am Vormittag los in Richtung Grenze. Dort angekommen erklärt uns ein netter junger Mann am Schranken aber leider, dass unser Fahrzeug zu groß sei und wir hier nicht über die Grenze fahren können. wir müssen ungefähr 25km weiter zum nächsten Grenzübergang, den wir eigentlich nicht nehmen wollten, weil wir dachten es führt nur die Schnellstraße dort hin. Falsch gedacht, denn wir fahren auf einer Schotterpiste direkt daneben und kurz vor dem Schranken schlüpfen wir durch ein kleines Loch im Zaun. Der Grenzübergang scheint fast Menschenleer. Wir freuen uns, kann ja dann nicht lange dauern. Also, der erste schickt uns schnurstracks durch, die Dame am Schranken erklärt uns dann mit Händen und Füßen, dass wir umkehren müssen. Also wieder zurück und rüber zu den LKW´s. Kein problem, nur einer vor uns. Dann geht es los, der Herr im Häuschen macht erstmal Pause., gleich kommt aber der nächste und kontrolliert unsere Pässe. Danach will er mal in jede Klappe und Tür rein schauen. Weiter zum nächsten, das selbe Spielchen, hier werden auch noch die Fahrzeugpapiere kontrolliert und wieder zum nächsten. Der wiederholt das Ganze zum 3. mal. Klappe auf, klappe zu, Tür auf, Mensch rein, raus, Tür zu, und so weiter. 

Wieder ein Stück weiter, kontrolliert uns die erste Russische Dame. Sie wirft nur hier und da einen kurzen Blick rein, rastet jedoch völlig aus als sie Tinka erspäht und fängt an zu quietschen und singen vor Freude. Wieder weiter zum nächsten Schranken. Schon von weitem ist zu erkennen wie sich die Stimmung ändert als die Grenzbeamten unser Fahrzeug sehen. Es werden immer mehr und anstatt von einer Dame, kontrollieren unser Fahrzeug dann eine andere Dame und zwei Herren, manchmal auch drei. In jeden Deckel wird ein Kopf gesteckt. Dann endlich, Passkontrolle und wieder warten... 

Nach einiger Zeit gilt es für Andi die Zollbescheinigung und sonstiges auszufüllen. Eine gefühlte Ewigkeit später will noch einer überall reinschauen und dann kommt noch die Dame mit dem Drogenhund. Ein zuckersüßer Cockerspaniel, kann uns natürlich nichts unterstellen und bekommt zur Belohnung sein Spielzeug. Ich schmelze. Ungefähr 2,5 Stunden später sind wir endlich fertig. Doch es fehlt uns noch eine Stunde, wir sind in einer anderen Zeitzone. Tinka hat das ganze Theater seelenruhig verschlafen. Kurz vor Abfahrt bemerkt sie dann den Hund und ist plötzlich putzmunter. Mit den Worten "Go to Russia" gibt uns der Grenzbeamte endlich den Weg frei.

Von unserem Ziel trennt uns jetzt nur noch ein zig-kilometer langer, kerzengerader Asphaltstreifen, bis es dann erstmal etwas holpriger in die Stadt geht. Wiedermal etwas schlecht über das Straßennetz informiert, kurven wir einen Umweg zum Baltika Hotel, das Stellplätze für Wohnmobile anbietet. Campingplätze gibt es in dieser Gegend kaum. Unser Weg führt uns dann auf Straßen, quasi mitten in der Stadt, die eigentlich gar keine mehr sind. Schlaglöcher, so breit wie unser Womo und fast knietief. Es ist schwer vorstellbar, dass wir nur wenige Kilometer vom Hotel entfernt sind. Glücklicherweise kommen wir dort tatsächlich an, müssen dann aber wieder schwitzen. Die Dame an der Rezeption muss erst mal den Manager fragen, ob wir mit Tina überhaupt bleiben dürfen. Zu unserem Glück dürfen wir, eine Alternative hätten wir auch nicht wirklich gehabt. Es erwartet uns ein schönes Plätzchen hinter dem Hotel, direkt am See. Wenn man den Müll ignoriert, sehr idyllisch. 

Am nächsten Tag düsen wir mit dem Taxi ins Zentrum. Sehr erschwinglich, wir sind ungefähr 20 Minuten unterwegs, mit Halt am Geldautomat und bezahlen in etwa € 3,60.

Da fährt das Taxi zu Hause nicht mal los. Wir marschieren mal wieder zu Fuß durch die City.

Von der Kreuzkirche, zur Kant-Insel, weiter zum Lenin Denkmal, wo gerade eine Versammlung vorbei ist als wir ankommen. Es spielt noch eine Zweimann-Straßenband und eine alte russische Dame singt voller Begeisterung mit.

Weiter geht´s und etwas später kommen wir zu einem kleinen Markt, wo wir ein bisschen einkaufen. Noch etwas später kommen wir dann zu einem großen Markt. Es gibt alles was das Herz begehrt. Dort spricht mich sogar ein russischer Honigverkäufer auf Deutsch an und freut sich als er hört, dass wir aus Österreich sind. Sonst versteht uns eigentlich keiner, aber alle sind sehr freundlich.

Tinka verdreht wie gewohnt allen den Kopf.

Auf dem Rückweg kommen wir noch am Museum of the World Ocean vorbei.

Der Tagesausflug inklusive zwei Taxifahrten, Snacks, Zigaretten, 200 GB Datenvolumen und Einkauf am Markt kostet uns ungefähr € 35,-.

So lässt es sich gut leben.

Am nächsten morgen, müssen wir weiter. Erstens drängt die Zeit ein wenig und zuzüglich brauchen wir dringend Wasser. Beim check-in hieß es wir könnten unseren Wassertank auffüllen, also haben wir noch fleißig Wäsche gewaschen um dann festzustellen, dass wir doch kein Wasser bekommen.

Wir fahren nach Selenogradsk. Dort füllen wir an einer Tankstelle erstmal unseren Wassertank. Das dauert etwas länger und wir benötigen einiges an Klebeband, aber es geht. Danach geht´s zu einem großen Parkplatz am Strand und wir spazieren erstmal den Pier entlang. Dann durch das Zentrum zurück. Und nun wollen wir zur Kurischen Nehrung. Wir stehen dann ziemlich schnell vor einem Schranken, es ist ein National Park und wir müssen Eintritt bezahlen. Mit Händen und Füßen dem Herrn am Schranken klar gemacht, dass wir ein Wohnmobil fahren, kostet uns der Spaß 2000,- Rubel (das sind ungefähr € 27,-). Vergleichsweise viel, aber wir wollen die Dünen sehen. Es geht ungefähr eine Stunde rein in den Park, immer weiter in Richtung Litauen´s Grenze. Die Düne Epha ist unser Ziel. Dort angekommen marschieren wir einen Waldweg in Richtung Haff, ein paar Stufen hoch und dann erwarten uns einige Aussichtsplattformen. Man darf die Dünen nicht betreten, also kann man sie nur von hier aus bestaunen. Trotzdem sehen wir ein paar Leute in den Dünen rumlaufen. Auch wenn mein russisch sehr schlecht ist, dass das nicht erlaubt ist, haben selbst wir verstanden. Was wir nicht ganz verstanden haben ist, ob Tinka mit rein darf oder nicht, aber wir haben sie einfach mitgenommen. Keiner hat sich beschwert. Die Aussicht ist atemberaubend. Auf der einen Seite das Haff, auf der anderen das Meer und dazwischen nur Dünen und Wald. 

Danach gehts wieder zurück zum Parkplatz, denn hier werden wir auch die letzte Nacht in Kaliningrad verbringen. Vorher gehen wir noch am Pier in ein Restaurant. Mit Blick auf´s Meer schmeckt´s gleich noch besser. Sehr gutes Essen und wieder sehr erschwinglich das ganze, wir bezahlen für 2 Suppen, 2 Hauptspeisen und 3 Getränke gerade mal € 22,-.

Am Abend sind wir alle geschafft, und machen es uns "zu Hause" gemütlich.

Am nächsten morgen geht´s dann nach Litauen. Wir brechen ungefähr um 9:30 Uhr auf, gehen noch einkaufen und machen uns dann auf den Weg, erst zurück nach Kaliningrad und dann wieder einen ewig langen geraden Asphaltstreifen nach Litauen, die paar Kurven die wir fahren könnte man zählen. 

Entlang der Straße sehen wir immer wieder abgebrannte Wiesen. Kurz vor der Grenze, fackelt gerade eine Wiese direkt neben der Straße ab. Das scheint hier aber niemanden großartig zu stören.

Es ist nicht zu übersehen, dass wir die Grenze gleich erreicht haben, denn bereits vor der von uns auserwählten Tankstelle parkt eine LKW-Kolonne am Straßenrand. Wir fahren daran vorbei zur Tankstelle. Der Tankwart kann nicht ganz glauben was er da sieht, ist aber offensichtlich beeindruckt.  Er spricht kein Wort Deutsch oder Englisch, ist aber sehr freundlich. Er gibt Andi sogar noch seine Mitarbeiter-Karte und wir bekommen nochmal 2% Rabatt. Ich geh kurz nach hinten, da ruft Andi plötzlich: "Passkontrolle". Da stehen zwei Männer in Militärkluft und wollen unsere Pässe sehen. Der eine spricht Englisch und sie sind ebenfalls sehr freundlich, neben der Kontrolle übersetzt er immer wieder was denn der Tankwart von uns will. Er möchte dann wissen, was wir denn hier wollen. Ob wir wirklich nur Touristen seien und uns die Gegend ansehen möchten. Er kann das schon nicht recht verstehen, als wir ihm dann erklären wo unsere Reise weiter geht und, dass wir bis in die Mongolei fahren wollen, übersetzt er das noch seinem Kollegen und dem Tankwart und alle drei lachen und schütteln etwas ungläubig den Kopf. Ich denke mal sie haben uns für idioten erklärt.

Letztendlich sind unsere Tanks bis oben hin voll. Für gerade mal € 358,50 haben wir knapp 540 l Diesel getankt, da fährt man doch gerne Tanken.

Er erklärt uns dann noch, dass wir an der LKW-Kolonne vorbei fahren können. Der Tankwart wünscht uns noch alles Gute und es geht weiter. Am ersten Schranken an der Grenze, geht´s schon los. Wir verständigen uns mit Händen und Füßen, es wird telefoniert und gefunkt. Nach ein paar Minuten dürfen wir dann weiter fahren um am nächsten Schranken die selbe Reaktion auszulösen. Alle sind sehr freundlich, aber offensichtlich maßlos überfordert mit unserem Fahrzeug. Es wird wieder gefunkt und telefoniert. Wir müssen warten. Nach einer Weile kommen 2 vermutlich höher rangige Grenzbeamte um unser Fahrzeug zu kontrollieren. Wieder geht´s los, Klappe auf, zu, rein, raus, rauf, runter. Wir dürfen passieren, raus aus Russland.

Nun weiter zur Litauischen Grenze, dort läuft das Ganze schon etwas entspannter ab. Der Grenzbeamte spricht Deutsch, ein gutes Gefühl. Und auch die Kontrolle ist nicht mehr ganz so genau. Der Grenzbeamte erkennt unser Womo gleich mal als solches an. Nach der Passkontrolle noch schnell beim Zoll angeben was wir so mit haben und das war´s dann auch schon.

Wir haben den 2. April und sind in Litauen. Wieder eine Zeitzone hinter uns gelassen ist es mittlerweile 16.15 Uhr. Ein Stück fahren wir noch und suchen uns dann wieder ein Plätzchen zum spazieren, essen und schlafen.

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