Auf nach Karosta

Auf dem Weg zur Ostküste machen wir am Freitag, den 12. April in Skrunda halt. Dort wollen wir am nächsten Tag eine Geisterstadt besichtigen. Die verlassene Militärbasis Skrunda 1. Nicht weit davon haben wir einen Parkplatz gefunden, wir können die verlassene Stadt von hier aus schon sehen. Die Vorfreude auf die Stimmung in den Ruinen und die Fotos die dabei rauskommen werden ist groß. Am nächsten Morgen geht´s los, die erste Straße, die wir vom Navi angezeigt bekommen ist eigentlich nicht mehr vorhanden. Die nächsten beiden sind mit Stacheldraht abgesperrt. Also versuchen wir es ganz direkt, von vorne, durchs Fahrverbot. Am Tor zur Stadt, wo wir eigentlich vermuten den erwarteten Eintritt zu bezahlen, werden wir vom Militär abgewiesen. Dies sei ein Militärobjekt. Im Internet wird die Stadt mittlerweile sogar als Touristenattraktion gehandelt. Wir dürfen aber offensichtlich nicht hinein. 

Etwas enttäuscht machen wir uns dann also doch direkt auf den Weg nach Liepaja. Karosta ist unser nächstes Ziel. Karosta heißt übersetzt Kriegshafen. Wir wollen uns dort das Militärgefängnis ansehen. Es wird so einiges geboten in dem Gefängnis, selbst eine Übernachtung in einer der Zellen wäre möglich. Wir entscheiden uns für eine Führung. Diese dauert in etwa eine Stunde, ist sehr interessant und vor allem höchst unterhaltsam vorgetragen. Glücklicherweise auch auf Deutsch, gemischt mit ein bisschen Englisch. Unser Guide war sogar selbst in diesem Gefängnis tätig, das bis 1994 auch als solches genutzt wurde. Leider weiß ich nicht genau in welcher Position, aber er versichert uns es sei alles Original, auch er. Ein Foto im Büro ist der Beweis. Wer hier mal vorbei kommt sollte sich das nicht entgehen lassen. 

Am Nachmittag haben wir dann einen traumhaften Platz, direkt am Meer. Wir spazieren die Küste entlang und erkunden die Überreste einer Festung. Diese wurde 1908 gesprengt, was nicht ganz den gewünschten Effekt brachte, weshalb Teile dieser Festung bis heute einfach so am Strand rumliegen. Ein Traumhafter Sonneuntergang, quasi gerahmt von unserer Tür, sorgt für den perfekten Abschluss dieses Tages.